Der Geist des Llano estakado - Karl May - ebook

Der Geist des Llano estakado ebook

Karl May

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Opis

Im Llano estakado, einer trockenen Hochebene, treiben die sogenannten „Geier” ihr Unwesen: diese Verbrecher verändern die Wegmarkierungen und berauben dann die verdursteten Menschen. Einhalt gebieten konnte ihnen bisher niemand, aber ein geheimnisvoller „Geist” jagt nun seit einiger Zeit diese Geier und tötet sie durch einen Schuss in die Stirn. Der „Geist” entpuppt sich als Bloody-Fox, der als Kind blutend und ohne Erinnerung im Llano neben seinen ermordeten Eltern gefunden wurde. Bloody Fox ist ein Waisenkind, dessen Eltern den berittenen Räubern aus dem gefürchteten Llano Estacado zum Opfer gefallen sind. Er kennt eine geheime Oase mitten im Llano, die den Ausgangspunkt seiner Rachezüge bildet. Er startet seinen Rachefeldzug, aber da gibt es auch noch den Geisterreiter und eine Oase, die es in sich hat.

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Karl May

Der Geist des Llano estakado

Warschau 2018

Inhalt

1. Bloody-fox

2. Die beiden »Snuffles«

3. Ghostly hour

4. Im »Yuavh-Kai«

5. The home of the ghost

Erstes Kapitel.

Bloody-fox

Zwei Männer kamen am Wasser dahergeritten, ein Weißer und ein Neger. Der erstere war sehr eigentümlich gekleidet. Er trug indianische Schuhe und Lederhosen, dazu einen einst dunkelblau gewesenen, jetzt aber sehr verschossenen Frack, mit Patten, hohen Achselpuffen und blank geputzten Messingknöpfen. Die langen Schöße hingen flügelartig rechts und links an den Seiten des Pferdes hernieder. Auf dem Kopfe saß ein riesiger, schwarzer Amazonenhut, welchen eine gelb gefärbte, unechte Straußenfeder schmückte. Bewaffnet war der kleine schmächtige Mann mit einer Doppelbüchse, welche ihm über die Schulter hing, mit einer Messer und zwei Revolvern, die er im Gürtel trug. An dem letzteren hingen mehrere Beutel, wohl zur Aufnahme der Munition und allerhand notwendiger Kleinigkeiten bestimmt; jetzt aber schienen sie ziemlich leer zu sein.

Der Schwarze war eine riesige, breitschulterige Figur. Auch er trug Mokassins und dazu indianische Leggins von jener Art, welche aus zwei voneinander getrennten Hosenbeinen bestehen, so daß man eigentlich Haut gegen Haut auf dem Pferde sitzt. Das ist aber freilich nur dann von Vorteil, wenn man ohne Sattel reitet. Zu dieser Bekleidung des Unterkörpers wollte freilich diejenige des Oberkörpers nicht recht passen, denn sie bestand aus dem Waffenrocke eines französischen Dragoneroffiziers. Dieses Kleidungsstück war wohl bei der französischen Invasion nach Mexiko gekommen und hatte sich dann auf unbekannten Umwegen auf den Leib des Schwarzen verirrt. Der Rock war dem herkulischen Neger viel zu kurz und viel zu eng; er konnte nicht zugeknöpft werden, und darum konnte man die breite, nackte Brust des Reiters sehen, welcher wohl deshalb kein Hemd trug, weil es im Westen keine Wäscherinnen und Plätterinnen gibt. Dafür aber hatte er ein großes, rot und weiß kariertes Tuch um seinen Hals gebunden und vom zu einer riesigen Schleife zusammengezipfelt. Der Kopf war unbedeckt, damit man die unzähligen kleinen, fettglänzenden Löckchen, die er sich anfrisiert hatte, sehen und bewundern könne. Bewaffnet war der Mann auch mit einem Doppelgewehre, außerdem mit einem Messer, einem irgendwo entdeckten Bajonette und einer Reiterpistole, deren Geburtsjahr jedenfalls auf Anno Tobak zu setzen war.

Beritten waren beide gut. Es war den Pferden anzusehen, daß heute ein weiter Weg hinter ihnen liege, und doch schritten sie noch so munter und kräftig aus, als ob sie ihre Reiter kaum stundenlang getragen hätten.

Die Ufer des Baches waren saftig grün bewachsen, doch nur in einer gewissen Breite. Ueber dieselbe hinaus gab es dürre Yuccas, fleischige Ajaren und vertrocknetes Bärengras, dessen wohl 15 Fuß hohe Stengel verblüht waren.

»Schlechte Gegend!« sagte der Weiße. »Im Norden hatten wir es besser. Nicht wahr, Bob?«

» Yes,« antwortete der Gefragte. »Massa Frank haben recht. Hier es Masser Bob nicht sehr gefallen. Wenn nur bald an Helmers Home kommen, denn Masser Bob haben Hunger wie ein Walfisch, welcher Haus verschlingt.«

»Der Walfisch kann kein Haus verschlingen,« erklärte Frank dem Schwarzen, »denn seine Gurgel ist zu eng dazu.«

»Mag Gurgel aufmachen, wie Masser Bob sie aufmacht, wenn er ißt! Wie weit es noch sein bis Helmers Home?«

»Das weiß ich nicht genau. Nach der Beschreibung, welche uns heute früh gemacht wurde, müssen wir bald am Ziele sein. Schau, kommt dort nicht ein Reiter?«

Er deutete nach rechts über das Wasser hinüber. Bob hielt sein Pferd an, legte die Hand über die Augen, um sie gegen die im Westen tiefstehende Sonne zu beschatten, öffnete nach seiner Weise den Mund sehr weit, um noch besser sehen zu können, und antwortete nach einer Weile:

»Ja, es sein ein Reiter, ein kleiner Mann, auf großem Pferd. Er kommen hierher zu Masser Bob und Massa Frank.«

Der Reiter, von welchem die Rede war, kam in scharfem Trabe herbei, hielt aber nicht auf die beiden zu, sondern schien ihnen vom quer über ihre Richtung kommen zu wollen. Er that gar nicht so, als ob er sie sehe.

»Sonderbarer Kerl!« brummte Frank. »Hier im wilden Westen ist man doch froh, einen Menschen zu sehen; diesem scheint aber gar nichts an unserer Begegnung zu liegen. Entweder ist er ein Menschenfeind, oder hat er kein gutes Gewissen.«

»Soll Masser Bob ihn einmal rufen?«

»Ja, rufe ihn. Deine Elefantentrompete wird er eher hören, als mein Zephyrsäuseln.«

Bob hielt beide Hände hohl an den Mund und schrie aus vollem Halse:

»Hallo, hallo! Halt, warten! Warum ausreißen vor Masser Bob!«

Der Neger hatte allerdings eine Stimme, welche ganz geeignet war, einen Scheintoten in das Leben zurückzubringen. Der Reiter parierte sein Pferd. Die beiden beeilten sich, ihn zu erreichen.

Als sie in seine Nähe gelangten, erkannten sie, daß sie keinen Mann von kleiner Statur, sondern einen kaum dem Knabenalter entwachsenen Jüngling vor sich hatten. Er war genau so wie die bekannten kalifornischen Cow-boys ganz in Büffelkuhleder gekleidet, und zwar in der Weise, daß alle Nähte mit Fransen versehen waren. Auf dem Kopfe trug er einen breitkrempigen Sombrero. Eine breite, rotwollene Schärpe umschlang statt des Gürtels seine Hüften und hing an seiner linken Seite herab. In dieser Schärpe steckten ein Bowiemesser und zwei mit Silber ausgelegte Pistolen. Quer vor sich auf den Knieen hielt er eine schwere, doppelläufige Kentuckybüchse, und vorn zu beiden Seiten des Sattels waren nach mexikanischer Weise Schutzleder angebracht, um die Beine zu bedecken und vor Pfeilschüssen oder Lanzenstößen zu bewahren.

Sein Gesicht war von der Sonne tief gebräunt und trotz seiner Jugend von Wind und Wetter gegerbt. Von der linken Seite der Stirn ging ihm eine blutrote, zwei Finger breite Wulst quer bis auf das rechte Auge herab. Das gab ihm ein äußerst kriegerisches Aussehen. Ueberhaupt machte er keineswegs den Eindruck eines jungen, unerwachsenen und unerfahrenen Menschen. Die schwere Büchse so leicht in der Hand, als ob sie ein Federkiel sei, das dunkle Auge groß und voll auf die beiden gerichtet, saß er stolz und fest wie ein Alter auf dem Pferde, welches sich unter ihm nicht bewegen zu können schien.

»Good day, my boy!« grüßte Frank. »Bist du in dieser Gegend bekannt?«

»Very well,« antwortete er, indem er ein leises, ironisches Lächeln sehen ließ, wohl darüber, daß der Frager ihn du genannt hatte.

»Kennst du Helmers Home?«

»Ay!«

»Wie lange reitet man noch bis hin?«

»Je langsamer, desto länger.«

»Zounds! Du scheinst sehr kurz angebunden zu sein, mein Junge!«

»Weil ich kein Mormonenpfarrer bin.«

»Ach so! Dann entschuldige! Du zürnst mir wohl, daß ich dich du genannt habe?«

»Fällt mir nicht ein! Mit der Anrede mag es ein jeder halten, wie er will, nur muß er sich dann auch die meinige gefallen lassen.«

»Schön! So sind wir also einig. Du gefällst mir sehr. Hier ist meine Hand. Nenne mich auch du und antworte mir nun aber, wie es sich schickt und gehört. Ich bin hier fremd und muß nach Helmers Home. Hoffentlich zeigst du mir nicht einen falschen Weg.«

Er reichte dem Jünglinge die Hand hinüber. Dieser drückte sie ihm, überflog Frack und Amazonenhut mit einem lächelnden Blicke und antwortete:

»Ein Schuft, wer andere in die Irre führt! Ich habe es an mir erfahren! Ich reite soeben nach Helmers Home. Wenn ihr mir folgen wollt, so kommt!«

Er setzte sein Pferd wieder in Bewegung und die beiden folgten ihm, vom Bache abbiegend, so daß der Ritt nunmehr nach Süd gerichtet war.

»Wir wären dem Wasser gefolgt,« bemerkte Frank.

»Es hätte euch auch zu dem alten Helmers geführt,« antwortete der Knabe, »aber in einem sehr weiten Bogen. Anstatt in drei Viertelstunden wäret ihr in zwei Stunden bei ihm angekommen.«

»So ist es ja sehr gut, daß wir dich getroffen haben. Kennst du den Besitzer dieses Settlements?«

»Sogar sehr gut.«

»Was ist er für ein Mann?«

Die beiden Reiter hatten ihren jungen Wegweiser in die Mitte genommen. Er warf einen forschenden Blick auf sie und antwortete:

»Wenn ihr kein gutes Gewissen habt, so geht nicht zu ihm, sondern kehrt lieber um.«

»Warum?«

»Er hat ein sehr scharfes Auge für jede Schuftigkeit und hält sehr streng auf ein reines Haus.«

»Das gefällt mir von dem Manne. Wir haben also nichts von ihm zu befürchten.«

»Wenn ihr brave Kerls seid, nein. Dann ist er ganz im Gegenteile euch zu jedem Dienste erbötig.«

»Ich höre, daß er einen Store führt?«

»Ja, aber nicht um des Gewinnes halber, sondern nur um den Westmännern, welche bei ihm verkehren, gefällig zu sein. Er führt in seinem Laden alles, was ein Jäger braucht, und er verkauft es zum billigstmöglichen Preise. Aber einer, der ihm nicht gefällt, wird selbst für teures Geld nichts von ihm erhalten.«

»So ist er ein Original?«

»Nein, aber er bemüht sich auf alle Weise, jenes Gelichter von sich fern zu halten, welches den Westen unsicher macht. Ich brauche ihn euch gar nicht zu beschreiben. Ihr werdet ihn schon kennen lernen. Nur eins will ich euch noch von ihm sagen, was ihr freilich nicht verstehen und worüber ihr sogar wohl lachen werdet: Er ist ein Deutscher von echtem Schrot und Korn. Damit ist alles gesagt.«

Frank stand in den Bügeln auf und rief:

»Was? Das soll ich nicht verstehen? Darüber soll ich sogar lachen? Was fällt dir ein! Ich freue mich sogar königlich darüber, hier am Rande der Llano estakata einen Landsmann zu finden.«

Das Gesicht des Führers war ein sehr ernstes; selbst sein zweimaliges Lächeln war so gewesen, als ob er wirklich zu lachen gar nicht verstehe. Jetzt blickte er mit milden, freundlichen Augen zu Frank herüber und fragte:

»Wie? Ein Deutscher bist du? Ist's wahr?«

»Jawohl! Natürlich! Siehst du mir das denn nicht sofort an?«

»Nein! Du sprichst das Englische nicht wie ein Deutscher und hast ganz genau das Aussehen eines Yankee-Onkels, welcher von seinen sämtlichen Neffen zum Fenster hinausgeworfen worden ist.«

»Heavens! Was fällt dir ein! Ich bin ein Deutscher durch und durch, und wer das nicht glaubt, dem renne ich die Flinte durch den Leib!«

»Dazu genügt das Messer auch. Aber wenn es so ist, so wird der alte Helmers sich freuen, denn er stammt auch von drüben herüber.«

»Aus Deutschland?«

»Ja, und er hält gar große Stücke auf sein Vaterland und seine Muttersprache.«

»Das glaube ich! Ein Deutscher kann beide nie vergessen. Nun freue ich mich doppelt, nach Helmers Home zu kommen. Eigentlich konnte ich mir denken, daß er ein Deutscher ist. Ein Yankee hätte sein Settlement Helmers Range oder so ähnlich genannt; aber Helmers Home, dieses Namens wird sich nur ein Deutscher bedienen. Wohnst du in seiner Nähe?«

»Nein! Ich habe weder eine Range noch eine Home als mein Eigentum. Ich bin wie der Vogel in der Luft oder wie das Tier im Walde.«

»Also ein armer Teufel?«

»Ja!«

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