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Der Landprediger Jakob Michael Reinhold Lenz - Diese Freude aber ward dem guten alten Mann sehr versalzen. Er war ein großer Freund der Dogmatik und der Orthodoxie und hatte sich deswegen mit seinem kleinen Johannes sehr viel Mühe gegeben. Bei unsern leichtsinnigen Zeiten fürchtete er nichts so sehr, als daß sein Sohn, sobald er dem väterlichen Auge entrückt würde, auf den hohen Schulen von herrschenden freigeisterischen und sozinianischen Meinungen angesteckt werden möchte. Denn ob er gleich den Sozinus nie gelesen und nur aus Walchs Ketzerliste kannte, so hatte er doch einen solchen Abscheu vor ihm, daß er alle Meinungen, die mit seinen nicht übereinstimmten, sozinianisch nannte. Jakob Michael Reinhold Lenz (* 12. Januarjul. / 23. Januar 1751greg. in Seßwegen, Gouvernement Livland, Russisches Kaiserreich; † 24. Maijul. / 4. Juni 1792greg. in Moskau) war ein deutsch-baltischer Schriftsteller des Sturm und Drang. J. M. R. Lenz wurde als Sohn des pietistischen Pfarrers (ab 1779 Generalsuperintendent von Livland) Christian David Lenz und Dorothea, geb. Neoknapp (1721–1778), in Seßwegen, ca. 150 km östlich von Riga, geboren. Als er neun Jahre alt war, zog die Familie nach Dorpat, wo der Vater eine Pfarrstelle erhalten hatte. Ein erstes Gedicht wurde veröffentlicht, als er 15 Jahre alt war. Von 1768 bis 1770 studierte er mit einem Stipendium zunächst in Dorpat und dann an der Albertus-Universität Königsberg Theologie. In Königsberg hörte er auch Vorlesungen von Immanuel Kant, las auf dessen Anregung Jean-Jacques Rousseau, ging seinen literarischen Interessen nach und vernachlässigte die Theologie. Seine erste eigenständige Buchveröffentlichung, das Langgedicht Die Landplagen, erschien 1769.
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